Nach dem Weggang von Marcus standen wir kurz vor der Frage, aufhören oder neue Mitspieler finden.
Relativ kurzfristig haben wir Axel für die Keyboards gefunden, einen begnadeten Tastenspieler, der z.B.
auch “Für Elise” spielen konnte, aber seine Schwierigkeiten mit Improvisationen hatte. Andererseits
konnte er gut ein Solo-Vorprogramm zum Kaffee bestreiten. Ich habe zunächst die Vocals zur Gitarre
dazu übernommen; in dieser Formation haben wir bereits ein paar kleine Auftritte gespielt. Dann kam
Andrea, eine Sängerin, die von Anfang an umstritten war, je nach Anlass, bei dem wir gespielt haben,
entweder geliebt oder ausgebuht wurde. Ihre Stimme war nicht unbedingt geeignet für unsere Art von
Musik, aber ich hatte immer ein wenig auf den Mike Oldfield / Maggie Reilly-Effekt gehofft, doch der blieb aus.
Hans Jürgen hatte die Organisation der Band übernommen und das Arrangieren von
Songs. Ich habe die musikalische Leitung gehabt, und ab und zu auch ein paar neue
Songs geschrieben. Oder alte umarrangiert, zusammen mit Hans Jürgen, wie z.B. den
romantischen Longsong von der CD, Windy Island, der absolut ungeeignet für Live-Auftritte
war, in der umgeschriebenen Version aber ein schöner Rumba, zu dem die Leute getanzt
haben. Oder Her, Him & Me, was Marcus noch kurz vor unserem Unplugged-Auftritt
geschrieben hatte, aber nicht ausarrangiert war. Und Partly the Same Way, mit
autobiographischen Zügen.
Alle diese eigenen Songs haben wir im Herbst 2000 mit Mike, einem Bekannten mit
Studioerfahrung, in einer Session stereo-live im Proberaum direkt eingespielt. Neben einem Auftritt auf einem Schiff war
das vielleicht das Highlight dieser musikalischen Schaffensphase. Die negativen “Highlights” waren Querelen um die
Nutzung des Proberaumes und das endgültige Aus von Andrea bei einem Auftritt im Fährhaus in Ladenburg. Aber kurz
davor entstand bei einem Liveauftritt im Zähringer Hof in Schwetzingen noch die bis dahin beste
Version des alten Songs von 1975 City of Dreams, ebenfalls auf der 1997er CD enthalten und
ursprünglich von Hans-Peter und mir geschrieben. Als im Dezember 2002 klar war, dass ich ab Januar
2003 beruflich in die Schweiz gehen würde, haben wir zum Abschluss noch mit einer anderen Andrea
mein Blind Girl und mit einem Andreas unsere Version des Whitesnake-Klassikers Here I Go Again
aufgenommen. Direkt danach haben wir abgebaut und den Proberaum ausgeräumt. Das war das Ende
von Walbra 2.
Walbra 2b (1998-2002)